Montag, 27. April 2015

Buenos Aires zum Abschluss - Don't cry for me Argentina

Wie schön war es, nach dieser grauenhaften Nacht ins supergemütliche Bett von Martina zu fallen und drei Stunden später mit der Mitteilung geweckt zu werden, das Mittagessen sei bereit. Ich fühlte mich wie im Paradies! Nach dem Essen war Mädelsnachmittag angesagt, wir spazierten durch die Quartiere Palermo und Recoleta und konversierten über Gott und die Welt. Unter anderem statteten wir dem Friedhof Recoleta einen Besuch ab - bei Tag sieht er mit seinen ganzen Häuschen hübsch aus, wie eine kleine Stadt. Nächtens würde ich allerdings eher auf einen Besuch verzichten...

      

Abends machten wir uns beret für den Ausgang, voller Energie und Elan. Es sollte aber leider schnell ein Ende finden, denn in der Bar wurde Martu nach kürzester Zeit ihr nigelnagelneues IPhone gestohlen! Kaum zu fassen :( Also traten wir den Rückzug an und schauten uns zuhause noch einen Film an.

Am Samstag gings dann ab nach Newman ins Wochenendhaus der Cardinals. Dort war erst einmal relaxen angesagt! Zwar ist hier schon Herbst, aber es fühlte sich eher wie Sommer an, denn das Thermometer mass immerhin knapp 30° C zur heissesten Zeit...

       

Etwas aktiver waren wir am Sonntag, denn wir drehten einige Runden im Club - Martu mit Rollerblades und ich joggend, was ziemlich anstrengend war. Der springende Punkt ist: danach fühlt man sich einfach gut :) Da der Sonntag Wahlsonntag war, begleitete ich Martu und Paul zum wählen, denn in Argentinien muss man mit seiner ID an einem Wahlort auftauchen und dort persönlich seine Stimme abgeben. Ansonsten machten wir noch ein wenig Homekino und zum Abendessen gab es das obligatorische Sonntagssushi (war schon bei meinen letzten Besuchen immer so)

                              
  
                                     

        

Am Montagmorgen um 8.30 Uhr besuchte ich eine öffentliche Clase de Gimnasia, weshalb mir am Dienstag dann alles wehtat. Später ging ich mit Martu auf Shoppingtour und kaufte mir unter anderem tolle Schuhe. Überglücklich kam ich zuhause an, packte die Schuhe aus.... Und merkte, dass mir die gute Dame im Laden zwei linke Schuhe mitgegeben hatte. Na super! Aber immerhin hatte ich es bemerkt, bevor ich in der Schweiz war, denn so konnte ich nochmals hingehen und den einen linken Schuh gegen einen rechten umtauschen :D Den Nachmittag verbrachte ich wieder mit Martu, während ich mir am Abend nochmals Zeit nahm, mit allen der Familie über Gott und die Welt zu gesprächeln.

29. April 2015 - so oft hatte ich dieses Datum als mein Abreisetag genannt, und nun war es schon so weit. Am Morgen war nochmals Workout angesagt, bevor ich mein Rucksack packte (was erstaunlicherweise ziemlich schnell und problemlos ging). Zum Mittagessen hatte ich mit einem alten Freund aus Mendoza abgemacht und für die Mediatarde (Zvieri) mit einer Kollegin aus der Schweiz, die momentan hier wohnt. Dies war ein wunderbarer Abschluss. Nun sitze ich im Wohnzimmer in der Strasse Billinghurst und in wenigen Minuten gehts ab an den Flughafen. Kaum zu glauben. Nebenbei: es regnet in Strömen!

Tschüss Argentinien, Tschüss Lateinamerika, aus die Maus die Reise ist zu Ende. Es war eine unglaubliche Zeit, die ich in vollen Zügen genossen habe, und nie vergessen werde!

Freitag, 24. April 2015

Córdoba

Mit etwa einer Stunde Verspätung kam ich am Mittwochmorgen in Córdoba an. Als erste Aktion erstand ich gleich das Busbillet nach Buenos Aires. Nummer zwei auf der Liste war ein Hostel, und auch das war ziemlich schnell erledigt (ein Block vom Terminal entfernt). Ich liess also meine Sachen dort, informierte die wichtigsten Leute über meine heile Ankunft und dann gings ab auf Besichtigungstour! Die erste Station war der Parque Sarmiento, welcher mir ausserordentlich gut gefiel, insbesondere der kleine See mit der Insel in der Mitte.

        
 
        

Danach kam das erste Museum an die Reihe, das Museo de Sciencias Naturales, welches mir auch gut gefiel. Ich spazierte eine ganze Weile in Richtung Peatonal (Fussgängerzone), wo sich auch die Kathedrale befand (die ich selbstverständlich besichtigte)

                                           
  
Unweit der Kathedrale befand sich das Museo de la Memoria, das ich unbedingt besichtigen wollte. Nur leider fand ich es nicht auf Anhieb, so dass ich beschloss, erst mal etwas zu essen. Gestärkt und ein wenig ausgeruht fand sich das gute Museum dann ziemlich einfach, und es hat sich also gelohnt, nicht aufzugeben! Das Museum widmet sich den Verhaftungen und Entführungen des Polizeidepartements während der Militärdiktatur 1976-1983. Sehr eindrücklich gestaltete Ausstellung in den Originalgebäuden der früheren "D2", wie sich die Polizei nannte. Der Raum auf dem Foto ist gefüllt mit Portraits von Verschwundenen. In einem anderen Raum hat es eine Art Briefkasten, wo man mitteilen kann, falls man irgendwelche Informationen zu jemandem hat. War sehr berührend.

       
 
Nach einem weiteren Fussmarsch kam ich zur Plaza de Independencia, mit der Municipalidad (Gemeindeverwaltung, wahnsinnig hässliches Gebäude) und dem Gericht. 
Des Weiteren gönnte ich mir eine Tour durch das Historische Museum der Universität, was mich ganze CHF 1.10 kostete. Die Führung war interessant, wenn auch das Englisch des Guides etwas schwer zu verstehen war. Mit auf der Führung waren zwei Franzosen, beide auch alleine unterwegs, denen ich mich dann für das vierte und letzte Museum anschloss, einem Kunstmuseum. Es waren tatsächlich auch einige sehr gute Bilder ausgestellt, aber das tollste am Museum war das Haus an sich, ein halber Palast. Und es hatte so eine Treppe, wo in den Filmen immer die Prinzessinnen mit ihren langen voluminösen Kleider herunterschweben.

Fix und fertig (vier Museen plus Kathedrale pus das ganze Rumgelaufe!!) kam ich wieder im Hostel an, wo ich Leute kennenlernte, die gerade am Kochen waren, und mich einluden, mit ihnen zu essen. Sehr gerne, vielen Dank :D Mein Wunsch nach Schlaf sollte sich allerdings erst ziemlich spät erfüllen, denn bis fast fünf Uhr morgens führten wir im Hostel mehr oder weniger hochstehende Konversationen.
Nichtsdestotrotz stand ich am nächsten Morgen um neun auf, denn der Koch vom Vorabend hatte angeboten, mich nach Carlos Paz, etwa eine Stunde von Córdoba, zu begleiten. Ein hübsches Städtchen.

       

        

Nebenbei: in einem Laden gaben sie uns einen Alfajor zum probieren. Das war ohne Witz der beste Alfajor, den ich je gegessen habe! Ich konnte nicht anders als eine Schachtel zu kaufen.
(Alfajor ist im übrigen so was wie ein Guetzli-Sandwich, meistens mit Dulce de Leche dort wo der Käse wäre)

Wieder zurück im Hostel hatte ich noch ein Bisschen Zeit, um alles zusammenzupacken und dann setzte ich mich geradewegs in den kältesten Bus der Südhalbkugel mit der schnatterfreudigsten Dame als Sitznachbarin obendrauf. Zusammengefasst: Ich kam alles andere als erholt, aber trotzdem glücklich, in Buenos Aires an.

Montag, 13. April 2015

Mendoza - Teil 2

Schon ziemlich schnell fühlte sich alles wieder wie beim Alten an - und irgendwie kann ich gar nicht glauben, dass ich nur gut zwei Wochen bleibe...
So könnte man meinen, dass ich den ganzen Tag auf den Beinen bin und alles Mögliche unternehme. Nun ja, das stimmt so halb. Ich sehe jeden Tag Freunde oder unternehme irgendetwas, doch den absoluten Luxus, den ich mir gönne, ist: Schlaf. So lange und so oft ich will. Es ist herrlich, glaubt mir!

Abgesehen vom Schlafen hat mich auch das Fussballfieber gepackt und ich habe an einem Tag sogar zwei Spiele bestritten. Danach war ich zwar ziemlich kaputt, aber auch sehr zufrieden. Denn während meine Messlatte dank meinem talentierten Bruder ziemlich hoch ist, haben die Frauenteams hier in Mendoza etwas tiefere Ansprüche und ich konnte gut mithalten:

        
  
Nach einer Dusche und einer Minisiesta gings dann auch schon wieder weiter an einen Geburtstag, bei dem getanzt und geschwatzt wurde was das Zeug hält. Bei der Gelegenheit traf ich auch wieder weitere Freunde, die ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte - und lernte nebenbei eine ganze Menge neuer Leute kennen.

Sonntag war selbstverständlich Asado-Tag, genau so wie es sein muss. Als ich nach Asado, Bandprobe (nur als Zuschauerin) und Juntada (Treffen) mit Freunden nach Hause kam, war ich ziemlich erledigt. Bins mir schliesslich nicht mehr gewöhnt am Sonntagmorgen um 6.40 Uhr nach Hause zu kommen :P

       

Der Dienstag war dann auch wieder ein spezieller Tag: am Morgen stellte ich meine Keramik fertig, wobei ich die Sache mit dem Bemalen als am wenigsten befriedigend empfand. Könnte mit meinem nicht vorhandendenen Talent im Umgang mit Pinseln zu tun haben...
Am Mittag war ich mit Kochen dran. Es gab Rösti, und ich schwitzte beim Zubereiten mindestens so sehr wie die geraffelten Kartoffeln, aber schlussendlich hat es allen geschmeckt.

                                     
   
Am Nachmittag stand dann endlich der Besuch bei meiner früheren Gastfamilie an. Es war eine Freude! Nicht nur, wie sie mich empfingen, und dass nach einiger Zeit die gesamte Familie versammelt war. Man spürte richtiggehend, dass es insbesondere meiner Gastmutter viel viel besser ging, und dies wirkte sich auf die ganze Familie aus. So quatschten wir bei Kaffee und den berühmten mendociner Tortitas und am Ende ging ich ganz beschwingt nach Hause.

Die Glückssträhne blieb mir auch am nächsten Tag erhalten, abgesehen davon, dass die Coiffeuse mir ein etwas zu grosses Stück meiner Haarpracht abgeschnitten hat. Dafür war sie ganz erstaunt, als im Gespräch heraus kam, dass ich nicht aus Argentinien bin. "Das hört man ja gar nicht!" Das geht natürlich runter wie Honig.
Danach traf ich mich mit Freundinnen zum Mittagessen und es war wieder wie in den Alten Zeiten, einfach wunderbar! (Selbstverständlich durfte da auch das Selfie nicht fehlen - mit Effekt, damit alle ein bisschen hübscher ausschauen)

       

Nachdem ich am Donnerstag noch mein Ticket nach Córdoba Capital gekauft hatte war am Freitag dann wieder Ausgang angesagt. Eigentlich wäre ich an einen 15. Geburtstag eingeladen gewesen (der hier riesig gefeiert wird), doch um halb zwölf abends teilte man mit mit unsere Transportmöglichkeit habe sich in Luft aufgelöst. Nach einer kurzen Frustration fand ich relativ schnell eine Alternative, ich ging mit Freunden in einen Club namens Runner. Wir verbrachten eine superlustige Nacht und tanzten bis morgens um 7 Uhr durch! Dabei trafen wir auch noch ein lustiges Zebra an.

       

Da wir erst beim Morgengrauen zurückkamen ging der Rest des Vormittags fürs Schlafen drauf. Danach wäre eigentlich wieder ein Fussballspiel an der Reihe gewesen, doch leider liessen sich die Gegnerinnen nicht blicken. So unterstützte ich eine andere Mannschaft, bei denen Spielerinnen fehlten. Es war ein grauenhaftes Spiel, denn mein Team schlief fast ein beim Spielen und ich diente dementsprechend als Torhüterin, Verteidigerin und Stürmerin gleichzeitig. Ein Glück dass die Spielfelder hier so klein sind.

Den Sonntag verbrachte mein ganzes Umfeld mit wählen. Denn es funktioniert nicht wie bei uns per Post, sondern man muss persönlich erscheinen. Und es ist obligatorisch. Weil alle Leute gleichzeitig gehen wollen ("Asado in der Familie und Siesta"-Zeit sind natürlich absolut ausgeschlossen) bilden sich ewig lange Schlangen. Nun ja, mir solls egal sein, ich partizipiere am Asado-Anteil des Tages ;)

Den Montagmorgen verbrachte ich mit Zimmer aufräumen, so weit wie möglich vorpacken, aussortieren etc. wie ich in nur gut zwei Wochen eine derartige Unordnung verursachen konnte ist mir schleierhaft... Aber ich habs trotzdem geschafft und war nachher ganz schön erledigt.
Am Nachmittag wollte ich nur eine kurze Siesta schlafen und mich dann noch mit Freunden zur Mediatarde (Zvieri) treffen. Wollte. Denn als ich aufwachte war es schon nach sieben und ich musste mich schon bald fürs Fussball bereit machen. Das war mir nun wirklich noch nie passiert!
Nach dem Training gingen wir mit dem Team noch eine Abschiedspizza essen, wobei ich sogar eingeladen wurde :)

        

Und dann, ehe ich mich mich versah war auch schon mein letzter Tag in Mendoza angebrochen. Am Morgen widmete ich mich nochmals dem Sport, damit ich auch mit gutem Gewissen die letzten Mahlzeiten geniessen konnte. Zum Mittagessen kam schweizer Besuch, eine Austauschschülerin, die ich hier kennengelernt habe. Ist schon immer wieder schön, eine Runde in der Muttersprache zu quatschen :) Danach traf ich mich mit Juuh, um mich auch noch von ihr zu verabschieden. Irgendwie fühlte es sich überhaupt nicht so an, als ob ich schon am Abend weg sein würde... Auf alle Fälle genossen wir noch die letzten Momente zusammen, bevor wir uns wieder nur per Internet verständigen würden.

       
 
Nur wenig später kam dann auch schon Jony, der mich abholte, damit ich auch noch seinen Eltern tschüss sagen konnte. Wieder zurück bei Abregos kamen noch andere Freunde, ein regelrechter Verabschiedungsmarathon. Um 22.30 war es dann schliesslich so weit. Ich sass im Bus mit dem Ziel Córoba Capital, konnte es aber ehrlich gesagt immer noch nicht wirklich glauben.

So verabschiedete ich mich also zum zweiten Mal von meiner zweiten Heimat, und es war bestimmt nicht das letzte Mal!

Freitag, 10. April 2015

Mendoza - endlich da!!

Es hat zwar viele Nerven und ein Bisschen Glück gebraucht, doch ich bin jetzt endlich da!
Nach ungefähr zwei Stunden Schlaf machte ich mich am Samstag, 4. April, auf den Weg zur Busstation, gleichzeitig todmüde und hellwach wegen der Angespanntheit... Glücklicherweise fuhren wir pünktlich ab, doch die erste Komplikation liess nicht lange auf sich warten. Der Mensch am vom Chauffeur gewählten Grenzübergang liess nämlich verlauten, wir müssten zu einem anderen Grenzübergang, denn dieser sei erst ab drei Uhr geöffnet. Da dies einen ziemlichen Umweg bedeutet hätte, hätte ich mir meinen Flug ans Bein schmieren könnnen. Lösung? Da ich den Chauffeur über mein Dilemma informiert hatte, liess er mich die weinerliche Blondine raushängen, was mit viel Wimpergeklimper auch tatsächlich funktionierte. 0815 Touristin zu sein hat eben manchmal auch seine Vorteile. Der Rest der Fahrt verlief reibungslos, wenn auch nicht wirklich entspannt, obwohl ich an diesem Punkt noch erwähnen will, dass die Landschaft spektakulär war. Es gibt allerdings leider keine Fotos, weil ich viel zu sehr mit nervös sein beschäftigt war und deshalb nicht mal auf die Idee kam, die Kamera zu zücken.
Wie dem auch sei, ich habs geschafft. Vor Erleichterung und Müdigkeit den Tränen nah stieg ich ins Flugzeug und brauchte geschätzte zwei Minuten um tief einzuschlafen. Wie ferngesteuert liess ich die Wartezeit in Buenos Aires über mich ergehen.

Ca. zwei Stunden später war es soweit: mit Sack und Pack trat ich in die Halle des Flughafens Mendoza, wo Jony (mein bester Freund aus Argentinien) schon auf mich wartete. Ich konnte es kaum glauben. So lange hatte ich davon gesprochen zurück zu kommen und nun war ich tatsächlich da... Nach einem stärkenden und superleckeren Abendessen bei ihm zuhause gings auch schon weiter, wir trafen uns mit weiteren Kollegen. Ein Teil davon gehörte zu meiner alten Mendoza Crew, andere kannte ich noch nicht - es war genial! Um fünf Uhr morgens fiel ich überglücklich ins Bett, ich war wieder "zuhause" in Mendoza :D

Den Ostersonntag verbrachte ich mit Julieta, meiner besten Freundin hier, und ihrer Familie. Wie es sich gehört gab es hausgemachte Empanadas und Asado (BBQ), ein Gaumenschmaus.

        

Der Ostermontag ist hier kein Feiertag und so ging ich mit einem anderen Ex-Austauschschüler aus Belgien unsere ehemalige Schule besuchen. Es ist übrigens reiner Zufall, dasss wir beide zur selben Zeit hier sind!

        

Die Lehrer haben sich sehr gefreut, uns zu sehen, und was mich ziemlich erstaunt hat: fast alle der Lehrer wussten meinen Namen noch!
In der Schule, und überhaupt in meinem Quartier hat sich praktisch nichts verändert, so kenne ich mich noch immer relativ gut aus. 

Am Abend ging ich mit einer Kollegin ins Fussballtraining (SPAASSS :D) und traf dort zu meiner Überraschung - eine schweizer Austauschschülerin. Ich glaube, ich guckte ziemlich doof aus der Wäsche, als sie plötzlich begann, Schweizerdeutsch mit mir zu sprechen...

Am Dienstagmorgen ging ich mit meiner Gastmutter töpfern, was mir zu meinem Erstaunen echt gut gefallen hat! Nun hoffe ich, dass ich mit meinen Sachen fertig werde und auch was mit nach Hause bringen kann.

       
  
Ansonsten habe ich noch weitere Freunde gesehen, mich wieder mal beim Joggen versucht (Ausdauer verliert man so furchtbar schnell), Fussball gespielt, nochmals die Schule besucht (auf dem Foto mit dem Schulleiter) UND nicht zu vergessen: jeden Tag eine schöne lange Siesta geschlafen *schwärm*

      

Wie ihr lesen könnt, ich bin es in vollen Zügen am geniessen, am entspannen und weder Kirchen noch Museen am anschauen. Umarmung von einer glücklichen Joana aus Mendoza!

PS: wer sich für meine Erlebnisse von vor drei Jahren interessiert, mein damaliger Blog "joana-en-mendoza.intoblog.ch" existiert immernoch ;)

Freitag, 3. April 2015

Navimag - Travel different

Auch wenn ich es kaum glauben konnte - am Montag Nachmittag ging die Schiffsreise tatsächlich los. Beziehungsweise, wir konnten unsere Kabine beziehen. Da es nur 33 Passagiere waren (bis zu 150 hätten Platz), kriegte ich sogar ein Upgrade und somit eine Kabine mit Fenster, die ich mit einer sympathischen Inderin teilte. Beim ersten Abendessen beschnupperten sich die Passagiere gegenseitig, bis sich die Atmosphäre ein wenig gelockert hatte und wir bereit waren für die Abendunterhaltung: Karaoke! Es war ein Riesenspass :)

Die Orte, wo man sich am meisten aufhielt waren der Speisesaal und die sogenannte Lounge, weil die Kabinen sind einfach zu klein, um Zeit dort zu verbringen.

       

       

Der Tag verging irgendwie mit Lesen, Filme anschauen, Karten spielen usw. bis wir irgendwann am Abend aufs offene Meer kamen. Vorsichtshalber nahm ich ein Stugeron "nur für den Fall", da ich normalerweise nicht reise-/seekrank werde... Ich hätte vermutlich besser gleich das ganze Pack geschluckt, denn spätestens nach einem nächtlichen Besuch auf der Brücke, welche noch viel übler betroffen ist vom Seegang, machte ich jedem Leintuch Konkurrenz, was die Farbe angeht. Da helfen dann auch aufmunternde Kommentare wie "es geht nur noch 15 Stunden so" nicht mehr viel. Überraschenderweise ging das Schaukeln tatsächlich irgendwann vorbei und ich fühlte mich sofort sehr viel besser. Unsere Kabine hingegen sah aus wie ein Schlachtfeld (Danke Mami fürs Mitbringen des Linsenmittels, es hat nicht wahnsinnig lange überlebt und sein Ende auf dem Fussboden gefunden)

       

       

Leider beeinflusste das nicht besonders angenehme Wetter auch den Genuss der vorbeiziehnden Landschaft, denn die meiste Zeit über sah man überhaupt nichts. Wenn dann aber doch mal ein Bisschen Land zwischen den Nebelschwaden hervorschaute, war es echt hübsch!

      

      

      

Mit 24 Stunden Verspätung trafen wir am Donnerstag in Puerto Edén, unserer Zwischenstation, ein, was mich ein wenig beunruhigte. Denn ich musste doch am Samstag meinen (schon verschobenen) Flug in El Calafate erwischen. Hat es da einen passenden Bus? Keine Ahnung.

Derweil bleibt einem nichts anderes übrig als irgendwie die Zeit totzuschlagen, sich mit den Leute auf dem Schiff anzufreunden, die zum Glück sehr nett sind.

Am letzten Abend (den es eigentlich gar nicht hätte geben sollen) hatten es wir nochmals lustig, denn es war Bingo, Musik und Tanz angesagt - unter anderem Limbo.

       
 
      

Und schliesslich kamen wir tatsächlich in Puerto Natales an! Mit etwas Verspätung zwar (zählt man die Verschiebung der Abfahrt sind es gut fünf Tage), aber wir waren da.

      

Nachdem das Schiff angelegt hatten, musste es zuerst noch etwa zur Hälfte entladen werden, damit wir überhaupt raus kamen. Selbstverständlich machte ich mich sofort auf den Weg zum Büro der Busgesellschaft, denn ich hatte gesehen, dass ein Bus fährt, welcher mich pünktlich nach El Calafate bringen würde. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Der Samstagmorgenbus fährt nur bis Ende März (heutiges Datum ist der 3. April). Nach einer Mischung aus Fluch und Stossgebet es möge eine andere Option geben suchte ich den Terminal de Buses auf - und fand auch tatsächlich einen Bus. Der Haken an der ganzen Angelegenheit: wenn irgendjemand an der Grenze ein Problem hat und der Bus sich verspätet ist die Sache gelaufen.

Navimag war auf alle Fälle eine interessante Erfahrung, die meine Pläne zwar durchgerüttelt hat, es aber wert war. (Falls ich morgen meinen Flug verpasse bin ich im letzten Punkt sicher anderer Meinung, aber ich bin jetzt mal optimistisch) 

Sonntag, 29. März 2015

Gestrandet in Puerto Montt

Nun ja, wie ihr schon am Titel seht - mein Schiff lief nicht aus am Freitag. Pech gehabt. Nach einer ersten Phase der Verzweiflung und Selbstmitleid musste ich mich zwangsläufig neu organisieren. Also packte ich alles zusammen und machte mich auf den Weg, eine neue Unterkunft für drei Nächte zu finden. Nach einem schweisstreibenden Marsch durch die Stadt kam ich in einem netten Hostel an und es hatte sogar noch Platz. Ich war ziemlich erledigt als ich ankam, denn ich hatte nicht nur gut 20kg auf dem Rücken, sondern vom Fitness am Vortag auch eine hübsche Blase am Fuss - sonst wärs ja fast langweilig.
Punkt zwei auf der Liste war, meine Regenjacke wieder zu finden, denn die war mir auf dem Weg von Castro nach Puerto Montt irgendwie abhanden gekommen... Glücklicherweise haben die Leute der Busgesellschaft sie gefunden und aufbewahrt.
Auch der Rest des Tages verging irgendwie und so fiel ich schon relativ früh todmüde ins Bett, nur um dann im Wesentlichen überhaupt nicht zu schlafen.

Dies hing vor allen Dingen mit Punkt drei auf meiner Liste zusammen: Flug von El Calafate nach Mendoza umbuchen. Denn während das Stornieren des Hotels in El Calafate lediglich ein Mail erfordert hatte, kriegte ich von der Flugvermittlung überhaupt keine Antwort. Fazit: ich musste die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen. Mit einer ähnlichen Nervosität wie vor einer wichtigen Prüfung suchte ich das LAN Office in Puerto Montt auf und betete zu sämtlichen mystischen Gestalten, die sich hier im Süden von Chile so rumtreiben, es möge funktionieren.
Etwas mehr als eine Stunde später war der Flug umgebucht und mein Tag gerettet, sodass ich frohen Mutes ein Minibus nach Puerto Varas nahm um die Stadt am Lago Llanquihue auch noch kennen zu lernen.

Man glaubt es kaum, aber der Tag wurde immer besser! Ich traf nämlich chilenische Pfadfinder an :D

      

Wer findet den Fehler im Bild? Vor lauter Rucksackfesthalten und Gruppe auf dem Foto arrangieren grüsse ich doch  glatt mit der falschen Hand - Schande über mich, ich hoffe die Pfadfinder unter euch verzeihen mir...

Auf jeden Fall führte ich meinen Stadtrundgang danach umso beschwingter fort, kaufte unterwegs noch superleckerschmecker Pralinen (Foto des Ladens siehe unten) und gönnte mir einen Quinoasalat im Lokal mit dem passenden Namen "La Gringa" (übrigens alles Tipps aus dem LonelyPlanet)

         

         

Das total spannend aussehende Museum auf dem Foto oben konnte ich leider nicht von innen besichtigen, da es geschlossen war, dafür erklomm ich noch den Hügel mit dem zugegebenermassen nicht besonders hübschen Kreuz drauf. Dafür lernte ich einen netten Chilenen kennen, der mir sogar noch einige Einstellungen auf der Kamera beibrachte! Ein echter Glücksfall :)

         

                                          

Den Rest des Tages verbrachte ich mit ihm und der Holländerin Naomi, die für eine Nacht meine Roommate war.

Der Sonntag und dritte Wartetag war ziemlich unspektakulär. Nachdem ich einige Zeit mit Skypen und Blogschreiben verbracht hatte, wollte ich mich gerade dazu überwinden joggen zu gehen, als sich sämtliche Wolken gleichzeitig über der armen Stadt entleerten. Es ist inzwischen neun Uhr abends und sie sind immer noch nicht fertig damit, mit einigen kurzen Unterbrechungen. Auf jeden Fall verlegte ich mich dann auf Kraftübungen in meinem Zimmer, um nicht völlig untätig zu sein. Danach verlagerte ich mich (per Taxi, weil ich sonst komplett durchnässt worden wäre) in mein "Stammlokal" Sherlock und verbrachte einige Stunden dort - zum guten Glück hatte ich in Castro ein Buch gekauft!
Nun bin ich wieder zurück im Hostel und warte darauf, dass es nicht mehr zu früh ist, um ins Bett zu gehen. Laut Internet legt das Schiff morgen ab, ich glaube es jedoch erst wenn ichs leibhaftig erlebe.

Viele liebe Grüsse und ich hoffe schwerstens, euch im nächsten Blog von einer tollen Schiffahrt gen Süden erzählen zu können!

Mittwoch, 25. März 2015

Chiloé - Ein Traum in Grün

Überpünkltich trafen wir in Puerto Montt am Busbahnhof ein, denn wir wollten unsere Fahrt auf die Insel auf keinen Fall verpassen. Schon auf der Fähre empfanden wir Chiloé als sympathisch, denn wir wurden von spielenden Seehunden (oder etwas ähnlichem) begrüsst.

      

Bis nach Castro wurde es immer hübscher, und der Kontrast zur kargen Wüste der letzten Tage hätte nicht grösser sein können! Auch unser Hotel, und die Sicht aus unserem Zimmer war wunderbar!

      

      

Am Ankunftstag spazierten wir noch ein wenig durchs Städtchen und freuten uns an jedem Ecken über die tolle Atmosphäre, die netten Leute und die hübschen Häuschen. (Ich mein's ernst, wir haben sicher hundert Mal betont wie schön es hier sei :D ) Sogar eine Bande Feuerwehrmänner haben wir angetroffen, die unbedingt wollten, dass wir ein Foto von ihnen machen. Dem Wunsch sind wir selbstverständlich nachgekommen und tataa hier kommt das Resultat:

       

Am zweiten Tag nahmen wir den Bus und fuhren - mit einem kleinen Halt in Dalcahue - nach Achao, dem Hauptort einer Insel vor der Insel. Das Örtchen war friedlich, aber leider war die Holzkirche, die älteste in Chiloé, geschlossen... Dafür fand ich Briefmarken, das hatte auch was für sich.

       

       

Den nächsten Tag widmeten wir dem Parque Nacional de Chiloé. Mit einem schon fast schrottreifen Bus tuckerten wir nach Cucao, wobei wir unterwegs noch anhalten mussten, um die Reifen ein wenig abkühlen zu lassen. Dies war eine gute Idee, denn es stank und rauchte gewaltig...
Aber allen Befürchtungen zum Trotz kamen wir an und genossen den Tag im Park in vollen Zügen! Auf engstem Raum konnte man diverse Vegetationsarten bis hin zu Sand und Meer beobachten.

       

        

        

        

By the way: der erste Wasserstreifen auf dem letzten Bild ist lustigerweise Süsswasser, erst das Meer dahinter ist salzig... Aber dies nur so nebenbei.

Der krönende Abschluss hätte ja eigentlich eine Tour zu den Magellan- und Humboldtpinguinen sein sollten, aber die haben ihre sieben Sachen leider schon gepackt und beschlossen, sich nicht von uns besichtigen zu lassen. Es gab also keine Tour. So beschlossen wir unsererseits, das wahnsinnig gute Wetter zu geniessen und uns einen entspannten Tag zu gönnen. Wir machten einen kurzen Ausflug in das verschlafene Chonchi, etwa eine halbe Stunde südlich von Castro und besichtigten eine weitere (sehr schöne) Holzkirche.

      

                                       

Wieder zurück kam das eigentliche Highlight des Tages: eine Galette und eine Crêpe in einem herzigen Restaurant geführt von einem Genfer. Ein wahrhaftiger Gaumenschmaus!
Den Rest des Tages liessen wir ruhig angehen, noch einige letzte Besorgungen und ein leichtes Abendessen nahe des Hotels...

Schliesslich war dann auch schon Zeit für die Abreise. Am 26. März um 12.30 nahmen wir den Bus zurück nach Puerto Montt, wieder ins altbekannte Hotel. Nun ist Mami schon auf dem Weg zum Flughafen und ich bange darum, ob morgen auch tatsächlich meine Fähre nach Puerto Natales fährt (irgendwie ist nämlich das Datum von den Abreisetagen auf dem Internet verschwunden...). Aber auch das werde ich irgendwie herausfinden und im Notfall einen anderen Weg finden, in den Süden zu kommen. Also drückt mir die Daumen, ihr hört von mir.

Mittwoch, 18. März 2015

Atacama - Wüste, Flamingos und Blitze

Nach ungefähr zwei Stunden Flug und einer Stunde Autofahrt durch die Wüste kamen wir im Wüstendorf San Pedro de Atacama, mit ca. 2000 Einwohnern, an. 

        

Das Frühstücksbuffet sah toll aus, nur leider waren wir zu früh dran - die Lagunas Altiplanicas standen auf dem Programm. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt, das Buffet links liegen zu lassen, denn wir wurden mit wunderbaren Lagunen, verschneiten Gipfeln, Vicuñas und Flamingos belohnt. 

        
  
        

        

        

Insbesondere die Flamingos waren ein absolutes Highlight, die Tiere in der Lagune verströmten eine elegante Ruhe, welcher man ewig hätte beiwohnen mögen.

Am Nachmittag wollten wir das Valle de la Luna besichtigen, doch leider regnete es in Strömen - und dies in einer der trockensten Wüsten der Welt! Es blitzte und donnerte am Laufmeter, und so befanden es alle beteiligten Parteien besser, den Ausflug auf einen anderen Tag zu verschieben...

         

Nach einem ruhigen Abend hatten wir nun auch einen ruhigen Morgen vor uns. Wir drehten nochmals eine Runde im Dorf und besichtigten noch das Museum Gustavo Le Paige, einem zum Hobbyarchäologen mutierten Missionar. Das Museum gab einen echt guten Überblick über die Besiedlungsgeschichte der Atacamawüste!

Um vier Uhr begann dann unsere Tour zur Laguna Cejar, wo der Salzgehalt so hoch ist, dass mann sozusagen schwebt im Wasser.

      
 
      
  
Danach gings weiter zu den Ojos del Salar, zwei mit Wasser gefüllten Löchern mitten im Nichts. Bei einem Apéro durften wir schliesslich noch den Sonnenuntergang geniessen.

      

Lange vor dem Sonnenaufgang mussten wir dann auch schon wieder aufstehen - um 4.30 Uhr wurden wir abgeholt für die Tour zu den Tatio Geysiren. Und das früh aufstehen hat sich absolut gelohnt! Während die Ankunft noch in der Dunkelheit war, konnten wir auf 4320 m.ü.M. das Tagwerden auf dem geothermischen Feld beobachten.

      

      

Nach einem Frühstück, das einem insbesondere gefrorene Finger bescherte gings weiter mit einer natürlichen Therme, die leider nicht so warm war wie erwartet, aber auf jeden Fall das höchste Badeerlebnis bisher.

       

Der Rest der Tour zeichnete sich insbesondere durch die wunderschöne Landschaft aus, an der man sich fast nicht satt sehen konnte! 

      

Um den Mittag herum kamen wir wieder in San Pedro an, doch der Tag war noch nicht vorbei. Noch ein letzter Ausflug stand auf dem Programm: das Valle de la Luna. Das beste daran war die Aussicht von der grossen Düne, und überhaupt der Fakt, noch Sand zu sehen in der Wüste.

      

Nach vier gelungenen Tagen verliessen wir am nächsten Morgen die Wüste RIchtung Süden. Schon vom Flugzeug aus konnte man beobachten, wie es grün und grüner wurde.
Schliesslich kamen wir in Puerto Montt an, wo wir eine Nacht verbrachten (und fürs Abendessen ein erstaunlich gemütliches Restaurant fanden).

Teil zwei des Mutter-Tochter-Chile-Abenteuers ist also auch schon um - und bis jetzt war es ein voller Erfolg!