Wie nutzt man ein langes Wochenende besser als mit einem Trip in die Kanadischen Rocky Mountains? Ich weiss es auch nicht - insbesondere bei diesem einmaligen Wetter! Also los geht's auf den "The Rockies Explorer PLUS" Trip mit der Organisation West Trek.
Die ganze Angelegenheit war mit ziemlich viel Busfahren verbunden, die Route könnt ihr unten sehen :)
Am Freitag Morgen um 7.00 Uhr ging los, über Stopps in Hope und Kamloops nach Revelstoke.
Als wir von dort aus weiterfahren wollten, stellte sich und eine Lawine in den Weg und wir mussten wieder zurück. Nach einigem Hin und Her und warten auf Strassenräumungsupdates mussten wir uns geschlagen geben und unser Tourguide Erin musste so auf die Schnelle eine neue Unterkunft für 50 Leute finden. Sie hat die Herausforderung gemeistert und so konnten wir nach einem langen Tag im Bus in ein erstaunlich bequemes Bett fallen.
Von unserem Grüppchen an Austauschstudenten waren zehn mit dabei, und weil genau fünf Mädels und fünf Jungs dabei waren und immer vier Leute im selben Zimmer waren, teilte ich mir meines mit einer Italienerin, einer Japanerin und einer Taiwanerin. Fun Fact: ich war die grösste von uns vieren ;)
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Darf ich vorstellen: die Lawine, die uns den Weg versperrte
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Morgenstimmung im Motel |
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Am Samstag hatten wir dementsprechend einiges an Strecke und Aktivitäten vor uns. Das erste Highlight war die Kicking Horse Gondola, welche uns eine atemberaubende Sicht in die Rocky Mountains bescherte!
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Die vier ETHler unserer Gruppe |
Nach der Aussicht ging es direkt weiter an den Emerald Lake, der anscheinend eine wahnsinnig schöne Farbe hat - für uns war es weiss, da vereist und zugeschneit. Am Emerald Lake war ich auch auf dem übelst riechenden Klo aller Zeiten, von wegen in der Kälte stinkt es nicht so sehr!
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Das Gruppenbild habe ich wegen Klobesuchs verpasst, aber ein Einzelbild gabs doch noch :) |
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schöne Sicht aus dem Bus |
Ruck Zuck fuhren wir auch schon weiter, immer leicht dem Zeitplan hinterher hinkend aber dank des Sonnenscheins sehr guter Laune. Der nächste Stopp war das Mount Norquay Ski Resort, wo wir Nachtskifahren konnten. Nach einem leichten Anflug von Enttäuschung, weil die Pisten doch sehr anfängertauglich waren kam uns die zündende Idee: wir fahren einfach rückwärts den Hang runter! Es entpuppte sich als gar nicht mal so einfach, aber schon nach kurzer Zeit konnte ich einen ganz ansehnlichen Fortschritt vorweisen :D
Wer jetzt gedacht hat, der Tag sei zu Ende liegt weit daneben! Nach dem Einchecken und einer schnellen Dusche in Banff, zogen wir los um die Ortschaft unsicher zu machen. Nach ein paar gefährlich günstigen Drinks und (natürlich) gewonnenen Töggelimatches fanden wir in dem vermutlich einzigen Club Banffs ein und tanzten noch bis mich die Vorahnung des Weckers am nächsten Morgen einholte.
Das Hotel in Banff offerierte glücklicherweise ein sehr leckeres Frühstück, so waren wir gut gerüstet für den nächsten Tag mit vollem Programm. Den Start machten Two Jack and Minnewanke Lake, die ich vor lauter Kälte kaum geniessen konnte - wir waren bei ungefähr -13 Grad Celsius angekommen. Zudem muss ich sagen, dass die Seen vermutlich im Sommer noch ein bisschen spektakulärer wären. Schön sind sie aber auch im Winter :)
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Two Jack Lake |
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Minnewanka Lake (mit Alba und David) |
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Auf dem Weg durften wir noch "elks" eine Nordamerikanische Hirschart bestaunen |
Leicht durchgefroren kamen wir schliesslich nahe Banff bei den Hot Springs an. Die ersten paar Schritte in den 39 Grad warmen Pool verursachten einen üblen Kuhnagel, aber danach wars angenehm. Für etwa zehn Minuten, dann begann ich mich zu fühlen wie ein Ei das gekocht wird (mein Blutdruck wurde auch unter Probe gestellt, hat die Prüfung aber erfolgreich gemeistert).
Zurück in Banff genossen wir unser wohlverdientes Mittagessen. Auch bei Tag ist Banff wirklich ausserordentlich hübsch und sehr zu empfehlen!
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Die ursprünglichen Hot Springs wurden zur ersten Tourismus Attraktion in Banff |
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Die Hauptstrasse in Banff mit pittoreskem Hintergrund |
Nach der Verpflegung fuhren wir zum Johnston Canyon, der mit gefrorenen Wasserfällen lockt. Nachdem wir zum Lower Fall spaziert sind, kam uns die geniale Idee, wir könnten auch noch zum grösseren gehen... oder eher rennen, weil die Zeit ziemlich knapp war. So wandelte sich der Spaziergang mir nichts dir nichts in ein ausgewachsenes Workout um - wir wurden belohnt mit einem ziemlich eindrücklichen Wasserfall. (ist ein Wasserfall immer noch ein WasserFALL wenn er sich nicht bewegt?)
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Upper Fall - Leute rechts im Bild als Grössenvergleich |
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Die Crew, leicht ausser Atem aber happy |
Mit dem Lake Louise stand noch ein weiterer See auf der Liste. Dies ist allerdings ein besonderer: Laut National Geographic, ist es der meistfotografierte See der Welt. Wir konnten auf dem Natureis Schlittschuh laufen bis uns alles einfror (Stand: -17 Grad). Spass hat es dennoch gemacht, auch wenn mein Durchhaltevermögen von der ganzen Kälte schon ein bisschen geschwächt war.
Im Bus konnten wir uns wieder ein bisschen aufwärmen und uns endlich auf die Mountain View Cabins in Golden freuen, in welchen wir eigentlich schon die erste Nacht hätten verbringen sollen. Und ich habe mich sofort in sie verliebt! Einfach schnuckelig :D Am Campfire gabs noch S'mores (Graham Cracker mit Schokolade und geschmolzenem Marshmellow in der Mitte, ich liebe es!) und einen Schneeschuhspaziergang. Bei letzterem hatten wir freie Sicht auf den Wolkenlosen Sternenhimmel. Es war schlicht und einfach traumhaft!
Auch heute (Montag) Morgen war die Stimmung wunderbar, die Sonne tauchte die umliegenden Berge in die schönsten Farben... Nebenbei verzeichneten wir auch noch die Rekordtemperatur des Trips mit -24 Grad Celsius. Das ist sehr kalt. So kalt, dass die Tür unseres Cabins einfror und wir von aussen gerettet werden mussten, und dass die Luft beim Atmen sogar im Bus kondensierte am Anfang! Dennoch, diese Sicht war alles wert:
Schliesslich verbrachten wir den restlichen Tag wieder mit dem ein oder anderen Halt im Bus, bis wir nach eineren weiteren Busfahrt bis zur UBC wieder im schönen warmen zuhause ankamen :) Es war ein wirklich tolles Wochenende mit einer guten Truppe und genialen Landschaften!